Vasektomie

= Samenleiterunterbindung = männliche Sterilisierung

Warum eine Vasektomie?

Die Vasektomie (Unterbindung beider Samenleiter im Bereich des Hodensacks) ist die sicherste aller Verhütungsmethoden für den Mann. Die Partnerinnen vasektomierter Männer können auf hormonelle oder implantierte Verhütungsmethoden verzichten, die über Jahre hinweg ebenfalls unangenehme Folgen und Risiken mit sich bringen können. 

Die Vasektomie hat keinerlei Einfluss auf Potenz, Erektions- oder Orgasmusfähigkeit.

Im Gegenteil: Durch diese sichere Verhütung können Männer den Geschlechtsverkehr spontaner und unbeschwerter erleben. Im Gegensatz dazu hat die Eileiterunterbindung bei der Frau mehrere Nachteile: Sie erfordert eine Narkose, erfolgt daher zumeist in Verbindung mit einem Spitalsaufenthalt, hat eine wesentlich höhere Komplikationsgefahr und ist bedeutend teurer. 

Was sind die Voraussetzungen?

Die Vasektomie kommt nur bei Männern in Betracht, die selbst den freien und unbeeinflussten Wunsch dazu äußern. Da das Ziel dieses Eingriffes die endgültige Unfruchtbarkeit des betroffenen Mannes ist, sollte dessen Familienplanung abgeschlossen sein. Späterer Kinderwunsch kann zwar unter Umständen mit mikrochirurgischer Operation oder künstlicher Befruchtung verwirklicht werden, ist aber sehr kostenaufwändig. Es ist daher sinnvoll, die Partnerin in diese Entscheidung mit einzubeziehen. Zunächst erfolgt ein ausführliches Informationsgespräch (Online Terminvereinbarung), bei dem alle Aspekte dieses Eingriffes im Detail besprochen werden. Die wichtigsten Risikofaktoren für operative Eingriffe im Allgemeinen und für die Vasektomie im Speziellen werden erörtert. Die sorgfältige urologische Untersuchung zur rechtzeitigen Erkennung allfälliger krankhafter Veränderungen schließt die Vorbereitungen ab. Nach Unterzeichnung der schriftlichen Einverständniserklärung steht der Vasektomie nichts mehr im Wege.

Wie wird die Samenleiterunterbindung gemacht?

Die Vasektomie erfolgt nach Terminvereinbarung ambulant in unserer Ordination. Nach Hautdesinfektion und Verabreichung der örtlichen Betäubung wird der Samenleiter durch einen kleinen Schnitt am Hodensack freigelegt. Der Samenleiter wird durchtrennt und beide Enden verödet, unterbunden und zuletzt durch eine Bindegewebeschicht voneinander getrennt wieder an den ursprünglichen Ort zurück verlagert. Auf der anderen Seite wird in der gleichen Art und Weise vorgegangen. Zum Schluss wird der Hautschnitt mit einem selbst auflösenden Faden zugenäht. Die Operationsdauer beträgt normalerweise etwa 30 Minuten.

Die Risiken sind sehr gering

Grundsätzlich ist die Vasektomie ein risikoarmer Eingriff. Kein Arzt kann allerdings die absolute Risikofreiheit einer Behandlung garantieren. Blutungen oder Infektionen sind selten. Örtliche Infektionen können zu einer längeren Nachbehandlungsphase führen, in der die Wunde öfters neu gereinigt und verbunden und/oderAntibiotika verabreicht werden müssten. Etwas länger dauernde Schmerzen oder eine stärkere Schwellung des Hodensacks sind nicht völlig auszuschließen, zumeist können diese aber mit einfachen entzündungshemmenden Schmerzmitteln gutbehandelt werden. Nach dem Eingriff können tastbare Narbenknoten zurück bleiben, die aber kaum stören und nur in Ausnahmefällen Beschwerden verursachen. Ganz selten besteht eine unvorhersehbare Unverträglichkeit gegenüber dem Nahtmaterial oder dem Lokalbetäubungsmittel. Selten können Nachblutungen, Narbenknoten, Wundheilungsstörungen oder Abszessbildungen stationäre Nachbehandlungen in einem Krankenhaus oder einen Zweiteingriff eventuell auch in Narkose erforderlich machen.

Nicht 100%ig, aber...

Die Vasektomie ist die sicherste Verhütungsmethode für den Mann. Ausdrücklich muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass auch bei kunstgerecht erfolgtem Eingriff Schwangerschaften vorkommen können. Die Schwangerschaftsrate wird in der aktuellen wissenschaftlichen Literatur mit 0.85 pro 1000 Vasektomien angegeben.
Die Ursache für die Verfehlung ist nicht restlos geklärt. Zum einen besteht die Möglichkeit einer trotz sorgfältiger Untersuchung unentdeckten doppelten Ausbildung der Samenleiter. Die erste Samenprobe nach 3 Monaten würde in einem solchen Fall eine größere Anzahl von Spermien enthalten. Und zum Zweiten kann es zur spontanen Wiedervereinigung der regelrecht unterbundenen Samenleiterenden kommen. Im zweiten Spermiogramm nach 6 Monaten würde dies aufgedeckt. Durch die Narbenbildung ist eine Wiedervereinigung später als 6 Monate nach der Vasektomie extrem unwahrscheinlich. In beiden Fällen müsste der Eingriff wiederholt werden.

Wer trägt die Kosten?

Da die Vasektomie prinzipiell am gesunden Mann durchgeführt wird und keine Heilbehandlung darstellt, übernehmen die österreichischen gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen die Kosten dafür nicht. Die Behandlung jeglicher Komplikationen nach einer Vasektomie wird hingegen von der Krankenkasse bezahlt, da nunmehr ja eine „Krankheit“ mit Heilbehandlung vorliegt.

Wie geht es weiter?

Grundsätzlich sollte am Tag nach dem Eingriff körperliche Schonung eingehalten werden, d.h. zu Hause bleiben und ruhen. Alle belastende Tätigkeiten und Sport sollten für 1-2 Wochen gemieden werden (vor allem Joggen, Radfahren oder Reiten). Von Vorteil ist immer das Tragen von gut sitzenden, jedoch nicht einengenden Unterhosen. Eine Entfernung der Hautfäden ist nicht nötig, die Fäden lösen sich normalerweise innerhalb von 2-3 Wochen selbst auf oder fallen ab. Die Wunden sollten erst nach 3 Tagen mit Wasser in Kontakt kommen. Heiße Bäder dürfen erst nach 1 Woche genommen werden.

Im Gegensatz zur Frau ist ein Mann nach der Sterilisation nicht sofort zeugungsunfähig. Monate später können lebensfähige Spermien aus den Samenwegen nach der Operationsstelle bei der Ejakulation ausgestoßen werden. Aus diesem Grunde muss ein Verhütungsmittel angewendet werden, bis die zweite Spermaprobe keine Samenfäden mehr enthält. Drei und vier Monate nach dem Eingriff wird der Samen dann jeweils mikroskopisch auf noch vorhandene Samenzellen untersucht (=Spermiogramm). Der ersten Ejakulatuntersuchung nach 3 Monaten sollten mindestens 25 Samenergüsse vorangegangen sein, um die Entleerung der Samendepots (Samenblasen) zu gewährleisten.

Was können Sie zum optimalen Verlauf beitragen?

Geben Sie dem behandelnden Arzt alle Vorerkrankungen, insbesondere im Bereich des äußeren Genitales bekannt. Teilen Sie auch mit, wenn allergische Reaktionen bereits aufgetreten oder Medikamentenallergien bekannt sind. Halten Sie sich strikt an die Anweisungen Ihres Arztes, insbesondere was körperliche Schonung, Körperhygiene und Medikamenteneinnahme betrifft. Teilen Sie alle Auffälligkeiten im Verlauf nach dem Eingriff Ihrem Arzt mit. Vergessen Sie nicht, dass bis zum zweiten (samenzellfreien) Spermiogramm Schwangerschaftsverhütung eingehalten werden muss, wie sie es auch bisher schon gewohnt waren.
Mit dem Nachweis der Sterilität in den 2 Samenproben können Partnerinnen auf jegliche Verhütungsmittel verzichten!